Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche – wie autofreie Straßen, Naturreservate und mehr die Alpen schützen
Der Schutz des Alpenraums
Die Alpen sind ein einzigartiger Lebensraum, der sowohl für Pflanzen als auch Tiere ein wichtiges Rückzugsgebiet darstellt und gleichzeitig Erholungsraum für Millionen von Menschen bietet. Die mittlerweile gewaltige Erschließung des Alpenraums bringt es allerdings mit sich, dass selbiger gefährdet ist, denn auf die Alpen wirken zunehmend Nutzungsansprüche ein, die zu einer Überbelastung des Ökosystems führen und die Natur langsam aber sicher zerstören. Umso wichtiger ist daher der umfassende Schutz des Alpenraums, der mittlerweile durch verschiedenste Abkommen und Organisationen unterstützt wird. Im Fokus stehen dabei vor allem eine nachhaltige Entwicklung, der Schutz der wirtschaftlichen Interessen der einheimischen Bevölkerung, der langfristige Schutz des Naturraums und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit – neben der Europäischen Gemeinschaft im Allgemeinen sind es vor allem Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, die Schweiz und Slowenien, die sich dieser Aufgabe verschrieben haben.
Die Bedeutung der Alpen
Der Alpenraum ist ein sehr vielseitiger Lebensraum, in dem viele seltene Arten- und Lebensgemeinschaften vertreten sind. Teilweise ist die dortige Naturlandschaft noch völlig unberührt und eng verzahnt mit traditioneller Kulturlandschaft. Nicht zuletzt stellen die vielen Flüsse, Bäche, Seen und Gletscher außerdem ein wichtiges Trinkwasserreservoir dar und die dichten Bergwälder tragen entscheidend zur Luftreinigung bei, sorgen für einen klimatischen Ausgleich und sichern die Berghänge. Für Spannungen sorgt jedoch vermehrt die Unvereinbarkeit von Schutz und Nutzen, sodass die Alpen aufgrund verschiedener Faktoren mehr und mehr gefährdet sind – allen voran durch den Mensch und seinen immensen Einfluss.
Welche Länder nehmen einfluss?
Einfluss am Wandel, aber auch am Schutz der Alpen, nehmen vor allem die sogenannten Alpenländer, also die Länder, die teilweise oder vollständig im Alpenraum anzutreffen sind. Insgesamt gibt es acht dieser Alpenländer: Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, die Schweiz und Slowenien.
Diese Länder haben die sogenannte Alpenkonvention unterschrieben, welche den gemeinsamen Schutz der Alpen anstrebt und bei der „Alpenkonferenz“ regelmäßig zusammenkommt, um neue Ideen, Herausforderungen und Lösungsansätze zu besprechen. Folgende Themen spielen dabei eine zentrale Rolle und werden in umfangreichen Protokollen festgehalten und behandelt:
„Allianz der Alpen“
Erwähnenswert ist ebenfalls die „Allianz der Alpen“, die einen Zusammenschluss von Gemeinden und Regionen darstellt. Insgesamt sind in ihr 7 Staaten des Alpenraums vertreten, die sich bereits seit 1997 um die Entwicklung eines zukunftsfähigen Lebensraumes bemühen. Die Grundlage der Allianz stellt auch hier die Alpenkonvention dar. Auch Saas-Fee ist seit mehreren Jahren festes Mitglied dieser Allianz, ebenso wie insgesamt über 250 weitere Mitgliedsgemeinden der Länder. Das Leitbild der Allianz in den Alpen besagt, dass gerade die Gemeinde eine zentrale Ebene bei der Umsetzung einer nachhaltigen Alpenpolitik darstellt, insgesamt 10 Leitsätze wurden zu diesem Zweck geschaffen und kennzeichnen das Aufgabenverständnis und die Methoden der Tätigkeiten aller Mitglieder. Mehr zur Allianz in den Alpen ist unter alpenallianz.org nachzulesen.
Zunehmende Gefahren
Die Gefährdung des Alpenraums macht sich in unterschiedlichen Bereichen bemerkbar, wobei einige stärker und andere weniger intensiv betroffen sind. Wichtig sind sie allerdings alle und sollten daher in jedem Fall berücksichtigt werden, wenn es um den Schutz der Region geht.
Gefährdung des Bergwaldes
Ein intakter Bergwald sorgt dafür, dass die Neubildung von Grundwasser gefördert, Wasser sauber gehalten und die Luft gereinigt wird, gleichzeitig schützt er die Ansässigen außerdem effektiv vor Lawinen, Steinschlag oder Hochwasser. Die Belastung durch Schadstoffe, der stark gestiegene Holzeinschlag und der immer weiter vorangetriebene Forststraßenbau schwächen den Bergwald jedoch zusehends.
Berglandwirtschaft
Die Bergwiesen leben von der traditionellen Nutzung, jedoch sorgen veränderte Düngung oder der Bau breiterer Almstraßen dafür, dass eben jene Nutzung immer intensiver wird. Die Intensivnutzung belastet die Almweiden zum Teil jedoch schwer, sodass sie auf die Dauer verlorengehen, zudem gibt es mittlerweile kaum noch Almen, die nicht mit einem Pkw befahrbar wären.
Tourismus, Freizeit und Sport
Für die Alpenländer gilt die Alpenregion mitunter als wichtigstes Ferien- und Freizeitgebiet, in das jährlich viele Millionen Urlauber und Sportler reisen. Aktivitäten wie Wandern, Skilaufen, Radfahren oder Schwimmen haben die Region geprägt, für den Erfolg dieses Freizeitparadieses sind eine intakte Natur und Umwelt jedoch unerlässlich.
Verkehr
Das steigende Verkehrsaufkommen bringt es mit sich, dass immer mehr Straßen hinzukommen, welche wiederum die Natur wie auch den Menschen schädigen. Kritisch zu betrachten sind diesbezüglich auch der Transit- und Freizeitverkehr, denn für viele Autofahrer stellen die Alpen lediglich ein Hindernis dar, das zwischen attraktiven Orten wie Nordsee und Adria liegt.
Siedlung und Gewerbe
Die Anzahl unbebauter Talflächen reduziert sich in den Alpen immer weiter, da stetig weitere Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen hinzukommen. Sogenannte Gefahrenräume werden dabei ignoriert, zudem verliert der traditionelle Alpenraum mehr und mehr sein charakteristisches Gesicht.
Energie
Gerade im Alpenraum ist die Nutzung erneuerbarer Energie von großer Bedeutung, gleichzeitig sollte die Natur jedoch nicht zu Schaden kommen. Gefährdet sind vor allem die alpinen Fließgewässer, da die Wasserkraftnutzung stetig ausgebaut wird.
Natur- und Artenschutz
Zahlreiche Arten sind in den Alpen bereits gefährdet, einige sogar schon ausgestorben. Derzeit hält die Region noch rund 30.000 Tier- und 13.000 Pflanzenarten bereit, die einen großen Teil der Artenvielfalt in Europa ausmachen. Vor allem die intensiven Eingriffe durch Baumaßnahmen und die schleichende Nutzungsintensivierung in der Land- und Forstwirtschaft bringen es mit sich, dass etliche Arten ihren Lebensraum Stück für Stück einbüßen.
Wichtigkeit des Tourismus in den Alpen
Die Alpen sind mit ihren vielen Millionen Touristen im Jahr eine der wichtigsten Urlaubsregionen weltweit. Gleichzeitig ist der Tourismus aber auch für die Region selbst entscheidend, denn er stellt eine wirtschaftliche Aktivität dar, die Arbeitsplätze schafft und die lokale Entwicklung unterstützt. Ohne die vorhandenen natürlichen, historischen, kulturellen und sozialen Ressourcen wäre die Alpenregion allerdings nicht das, was sie heute ist und würde vermutlich auch kein derart attraktiver Anziehungspunkt für Jung und Alt sein. Vielmehr stellen sie für den Tourismus eine unverzichtbare Basis dar und dieser wiederum ist eine der wirtschaftlichen Säulen, die es den Menschen ermöglicht, in ihrer Heimatregion zu arbeiten und zu leben. Gerade deshalb muss der Tourismus auch in Zukunft nachhaltig und durchdacht gestaltet werden, sodass er weiterhin als solide Stütze der jeweiligen Länder und Anwohner dient – dies gestaltet sich mitunter jedoch als große Herausforderung.
Touristische Entwicklung mit Zukunft
Wenngleich der Tourismus in den Alpen eine lange Tradition hat, so befindet sich die Region doch in einem stetigen Wandel, an den sich die Betroffenen immer wieder anpassen müssen. Während die Anfänge des Alpentourismus vor allem im gesundheitlichen Bereich lagen, so änderte sich dieses Bild insbesondere in den letzten Jahrzehnten zusehends. Mittlerweile sind es vor allem Trendsportarten, die die Region beherrschen. Daraus ergaben sich vielschichtige Auswirkungen und Abhängigkeiten, allen voran geht es hierbei um den Wintertourismus. Die Herausforderungen aller Interessensvertreter – also etwa Reiseveranstalter, Verkehrsunternehmen, Gaststättenbetreiber oder Reiseleiter – sind dementsprechend vielfältig, zukünftig wird es jedoch vor allem der sogenannte „Nachhaltige Tourismus“ sein, der für die Region von Bedeutung sein wird. Laut der UN-Weltgesundheitsorganisation handelt es sich dabei um „Tourismus, der die aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen, die Bedürfnisse der Gäste, der Industrie, der Umwelt und der Gastgemeinden voll berücksichtigt“ (genauer nachzulesen hier).
Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche
Geht es um Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche, so werden vor allem folgende Punkte berücksichtigt:
Die Europäische Kommission definiert nachhaltigen Tourismus außerdem folgendermaßen:
“Tourismus, der wirtschaftlich und sozial verträglich ist, ohne die Umwelt und die lokale Kultur zu beeinträchtigen.”
Autofreie Alpen – viele Ortschaften verzichten komplett auf den Autoverkehr
Einen wichtigen Beitrag spielt bezüglich des Tourismus auch der Verkehr, denn der Alpenraum als eines der wichtigsten europäischen Erholungsgebiete zieht viele Besucher und damit auch Kraftfahrzeuge an. Das damit verbundene Verkehrsaufkommen hat jedoch negative Auswirkungen auf die Umwelt, die Folge sind Luftverschmutzung, Lärm und Flächenverbrauch. Großflächig betrachtet beeinträchtigt der motorisierte Verkehr die Ökosysteme der Region und damit nicht zuletzt auch den Erholungswert für Gäste und Bewohner – damit der Alpenraum also auch in Zukunft erlebenswert bleibt, sollte der Verkehr in den Alpen eingeschränkt oder mit entsprechenden Maßnahmen langfristig verringert werden.
Die Schweiz als Vorreiter, viele Alpenländer folgten
Geht es um autofreie Erholung in den Alpen, so gilt die Schweiz als absolutes Vorreiterland, denn bereits heute wird in etlichen dortigen Skiorten auf Autos verzichtet. Stattdessen sind Fußgänger und Pferdekutschen in zahlreichen Bergdörfern anzutreffen. In Zermatt ist die Anfahrt mit dem Auto beispielsweise seit jeher verboten, das Fahrzeug muss bei der Anreise im fünf Kilometer entfernten Tätsch zurückgelassen werden. Aber auch andere Alpenländer wie Österreich und Deutschland ziehen nach – unter anderem setzt der österreichische Skiort Serfaus auf eine eigene U-Bahn, die unterhalb der Dorfstraße verkehrt und gerade einmal 1.500 Meter lang ist. Autos werden während des Aufenthalts gratis am Großparkplatz vor Ort abgestellt. In Deutschland setzt hingegen Oberstdorf auf autofreie Straßen, dafür steht jedoch eine fast 23 Hektar große Fläche als Ortskern bereit, die sogar als größte Fußgängerzone der Welt gilt.
Auch Saas-Fee nutzt innerorts keine Autos
Saas-Fee gehört ebenfalls zu den Orten, die sich für ein autofreies Urlaubsvergnügen entschieden haben. Schon im Jahr 1951, als eine Straße von Saas-Grund nach Saas-Fee gebaut wurde, entschied sich der Skiort dazu, dass sowohl Besucher als auch Einheimische ihr Auto am Dorfeingang zurücklassen müssen. Umso häufiger sind daher Fußgänger und Elektrotaxis anzutreffen, aber auch eine unterirdische U-Bahn ist vertreten und bringt Gäste bei Bedarf bis hinauf auf den 3.500 Meter hohen Allalin.
Die Gemeinschaft autofreier Schweizer Tourismusorte (GaST)
Seit 1988 setzt sich zudem die GaST – die Gemeinschaft autofreier Schweizer Tourismusorte – für die Entwicklung und Förderung der gemeinsamen Interessen von autofreien Ferienorten in der Schweiz ein. Unter anderem ist es auch ihrem Engagement zu verdanken, dass in vielen Teilen der Schweizer Alpen eine naturnahe Ferienphilosophie betrieben wird, die dem Urlauber einen möglichst hohen Erholungswert bieten soll. Insgesamt neun Ortschaften werden in der GaST repräsentiert: Braunwald, Bettmeralp, Mürren, Riederalp, Rigi, Saas-Fee, Stoos, Wengen und Zermatt.
Abseits der autofreien orte – grösstenteils wird noch immer zum Fahrzeug gegriffen
Wenngleich sich immer mehr Orte um einen bewussten Umgang mit motorisierten Verkehrsmitteln bemühen, so überwiegt der Anteil an verkehrsreichen Regionen dennoch deutlich. Laut des Tourismusprotokolls der Alpenkonvention verpflichten sich die Vertragsparteien dazu, die Ausübung motorisierter Sportarten weitestgehend zu begrenzen, selbiges gilt auch für Luftfahrzeuge außerhalb von Flugplätzen – bisher hat allerdings noch keine der Vertragsparteien entsprechende feste Regelungen herausgegeben, wenngleich es durchaus verschiedenste Bestimmungen gibt, die den Betrieb teilweise eindämmen. Fakt ist, dass die Prüfung der Rechtslage der Alpenstaaten zwar ein insgesamt gleiches Bild zu ergeben scheint und der Verkehr als Problem wahrgenommen wird, die bisherigen Bestimmungen werden bisher allerdings noch nicht konsequent durchgeführt, wie auch der Alpenzustandsbericht 2013 zu bedenken gibt.
Klimafreundliche Maßnahmen trotz Verkehr
Durch die Alpenkonvention wurde bereits 2000 ein Verkehrsprotokoll verabschiedet, welches eine nachhaltige Verkehrspolitik verfolgt und insbesondere drei Ziele nennt:
Nicht zuletzt können und sollten Fahrer aber auch selbst aktiv werden und dementsprechend auf ein umweltfreundliches Fahrverhalten achten, sollten sie nicht auf ein eigenes Fahrzeug verzichten können. Hierfür bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an:
- Fahrt planen und das Ziel schneller und leichter erreichen (und unnötigen Spritverbrauch vermeiden).
- Von Anfang an umweltbewusst – Autokauf bedarfsgerecht und wirtschaftlich durchführen.
- Reifenluftdruck regelmäßig kontrollieren – der richtige Reifendruck reduziert den Rollwiderstand des Reifens und somit den Spritverbrauch.
- Beladung reduzieren und Transport mit Dachgepäckträgern vermeiden.
- Motor vor dem Fahren nicht warmlaufen lassen – dies ist heutzutage nicht mehr notwendig, außer bei extremer Kälte.
- CO2-Emissionen neutralisieren – um Emissionen zu kompensieren, kann beispielsweise an Umweltprojekten teilgenommen werden.
- Tempo konstant halten und langsam Gas geben.
- Gleichermaßen können außerdem umweltfreundliches Fahren und Verkehrssicherheit kombiniert werden. So rät Verivox unter anderem zum Montieren von Winterreifen, wenn es in schneebedeckte Regionen geht. Einerseits hat das Fahrzeug so mehr „Grip“ auf der Straße, ist elastisch genug für eine ausreichende Haftung und verfügt über zusätzliche Lamellen für eine Verzahnung auf dem Untergrund, andererseits können Winterreifen beim richtigen Gebrauch sogar Sprit sparen. Denn während sie früher noch als echte Spritfresser galten, so bieten sie mittlerweile einen möglichst geringen Rollwiderstand dank Beimischung von Kieselsäure-Salz und moderner Lamellen-Technologie. Wer auf besonders schmale Modelle ausweicht, der kann den Verbrauch sogar noch weiter absenken, da diese dank geringerer Standfläche nochmals den Roll- und Luftwiderstand senken.
Schutzgebiete als starkes regionales Instrument
Durch den Tourismus erhalten Schutzgebiete die Möglichkeit zu größerer Anerkennung zu kommen und können gemeinsam mit Ländern und Regionen neue Wertschöpfungsketten, Modelle und Marketinginitiativen entwickeln. Einerseits wird auf diese Weise das touristische Angebot gestärkt, andererseits werden aber auch neue Impulse gegeben. Gleichzeitig wird die lokale Wirtschaftsentwicklung gestärkt, da neue Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen. Wichtig ist dabei allerdings die Zusammenarbeit zwischen Schutzgebieten und lokalen und regionalen Tourismusunternehmen, damit gemeinsame Angebote, Kommunikations- und Marketinginitiativen, Veranstaltungen, Informationszentren und Webauftritte realisiert werden können.
Nationalparks, geologische Reservate, Naturschutzgebiete und mehr
Auf nationaler wie auch regionaler Ebene gibt es insgesamt sieben verschiedene Schutzkategorien: Nationalparks, geologische Reservate, UNESCO-Weltnaturerbegebiete, Biosphärenreservate, regionale Naturparks, Naturschutzgebiete und unterschiedlichste Sonderformen (in Deutschland beispielsweise Landschaftsschutzgebiete). Diese Kategorien verfolgen unterschiedliche Ziele, so sollen regionale Naturparks in der Schweiz etwa zur Stärkung der Regionalentwicklung beitragen. Auch die nachhaltige Tourismusentwicklung ist ein Teil davon, denn Schutzgebiete unterstützen durch ihre charakteristischen Landschaften und ihr oftmals kulturelles Erbe die Entwicklung des Ökotourismus sowie die nachhaltige lokale Entwicklung.
Good-Practice-Beispiel
Schon heute gibt es einige bekannte Beispiele von touristischen Attraktionen in alpinen Schutzgebieten, beispielsweise:
Nationalpark Hohe Tauern
Das Hohe-Tauern-Gebiet ist Teil des größten Nationalparks der Alpen und entwickelte 2009 eine gemeinsame Marke mit den Bundesländern Kärnten, Salzburg und Tirol. Dafür haben sich die Länder mit den sogenannten touristischen Leuchttürmen verbunden, darunter der Großglockner mit der Großglockner Hochalpenstraße, die Almen, die Nationalparkranger, die Wasserfälle und der Hochgebirgswinter. Die gemeinsame Marke wird außerdem durch einen zusammengehörigen Internetauftritt vermarktet und zeigt eindrucksvoll, wie gut die einzelnen Verbindungsteile miteinander harmonieren und sich gegenseitig ergänzen.
Netzwerk „Alpiner Schutzgebiete“ (ALPARC)
Seit dem Jahr 1995 setzt sich zudem das Netzwerk ALPARC für die aktive Umsetzung des Protokolls der Alpenkonvention „Naturschutz und Landschaftspflege“ ein. Es vereint alle Kategorien von großflächigen Schutzgebieten innerhalb der Alpenregion und ermöglicht einen intensiven Austausch zwischen den Schutzgebieten, Wissenschaftlern und Naturschutzorganisationen.
Anpassung des Tourismus an den Klimawandel
Der Alpenraum ist enorm anfällig für den Klimawandel, wenngleich die lokalen Bedingungen doch recht unterschiedlich sind. Für die zu erwartenden Klimaveränderungen gibt es daher kein Patentrezept, welches für jede Region der Alpen gültig ist. Dennoch gibt es einige Empfehlungen und Beschlüsse, die im sogenannten Klimaaktionsplan verabschiedet wurden und Strategien zur Milderung und Anpassung bereithalten. Die Ziele sind dabei klar: Senkung der CO2-Emissionen aus Tourismusaktivitäten und die Förderung von möglichst klimaneutralen Urlaubsangeboten.
Auswirkungen des Klimawandels für den Tourismus
Einerseits bietet die globale Erwärmung Chancen für Zuwachs im Bereich des Sommertourismus, andererseits leiden die Wintersportgebiete jedoch gleichermaßen unter den schwindenden Voraussetzungen. Die Folge sind erhebliche Eingriffe in die Natur, unter anderem in Form von neuen Seilbahnbetrieben, ebenso ist aber auch der Ausbau von Beschneiungsanlagen als Folge des Klimawandels zu betrachten.
Besonders heikel: technische Beschneiung
Kunstschnee wird vor allem dafür genutzt, dem Klimawandel zu trotzen und auch bei warmen Temperaturen auf eine große Schneelandschaft zurückgreifen zu können. Tatsächlich warnen Forscher jedoch vor dem zu massiven Einsatz von Schneekanonen in den Alpen, denn diese könnten sowohl die Flora als auch den Wasserhaushalt der Region durcheinander bringen. Was für Skifahrer zunächst eine gute Sache sein mag – denn schließlich ist Kunstschnee meist sogar fester und tiefer als echter Schnee – entpuppt sich langfristig betrachtet womöglich als durchaus gefährlich. Das liegt vor allem daran, dass die Beschneiung große Mengen an Wasser und Energie benötigt. Gerade in geringen Höhen helfen mittlerweile fast nur noch Schneekanonen und laufen dementsprechend in Dauerschleife – in Österreich greifen laut Spiegel beispielsweise bereits über 50 Prozent der Betriebe auf Kunstschnee zurück, in den gesamten Alpen sind es immerhin schon 30 Prozent. Problematisch ist vor allem, dass der Kunstschnee deutlich später schmilzt und sich daher auf den Bewuchs des Bodens auswirkt. Die Diskussion rund um das Thema gestaltet sich jedoch nach wie vor schwierig, stellt sie für viele Betriebe doch eine wichtige Kostenfrage dar.
Handlungsmöglichkeiten
Die Handlungsmöglichkeiten im Zuge des Klimawandels gestalten sich in der Theorie vielfältig und sind dabei vor allem langfristig angelegt. Zunächst wird die Gesetzgebung hinsichtlich des nachhaltigen Tourismus voraussichtlich ausgebaut, sodass eine bessere Umsetzung bestehender Rechtsvorschriften möglich ist. Aber auch Förderprogramme durch Staaten und Regionen bieten sich an, um möglichst viele Interessensvertreter miteinzubeziehen. Nicht zuletzt kann und sollte allerdings auch der Endverbraucher angesprochen werden, der ein stärkeres Bewusstsein für das sensible Ökosystem „Alpen“ entwickeln muss.
Fazit
Aufgrund des Klimawandels wäre es zukünftig durchaus denkbar, dass die Alpenregion sich mit einer steigenden Anzahl von Naturkatastrophen auseinandersetzen muss, dies gilt vor allem für die hochalpinen Bereiche. Hier könnten hohe Investitionen zwingend notwendig sein, damit die Infrastruktur instandgehalten werden kann und Besucher ihre Freizeit trotz allem noch gern in der Region verbringen möchten. Problematisch wäre unter Umständen auch die Tatsache, dass sich das Landschaftsbild der Alpen zusehends verändert, bedingt durch den Siedlungs- und Verkehrswegeausbau und die Ausbreitung der Städte – der authentische Charakter der Alpenregion könnte auf diese Weise verloren gehen. Der Reichtum der Natur und die Reinheit der natürlichen Ressourcen der Alpen ist für viele Touristen allerdings ein ausschlaggebendes Element, weshalb der nachhaltige Tourismus auch in Zukunft eine große Rolle spielt und in den kommenden Jahren immer mehr Platz einnehmen wird. Wichtig ist vor allem, dass das Bewusstsein aller Betroffenen diesbezüglich gefördert wird und Maßnahmen wie die Reduzierung von CO2, der Umgang mit steigenden Risikopotenzialen oder die Erhaltung der Biodiversität in Kooperation durchgeführt werden – denn damit die Alpen langfristig geschützt und erhalten werden, ist vor allem länder- und regionsübergreifendes Teamwork gefragt.
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