Immer wieder aufstehen
Das Bild werde ich so schnell nicht vergessen. Ein Dreikäsehoch wollte es wissen. Der etwa Sechsjährige stand wohl zum ersten Mal auf den Skiern. Doch was heisst da stand? Nein, er lag ständig im Schnee. Doch er weinte oder quengelte dann nicht, sondern stand mit Hilfe seines Vaters sofort wieder auf. Und rutschte dann weiter, bis zum nächsten Sturz. Ich hatte den Eindruck, dass die Sturzintervalle immer länger wurden. Er Fortschritte machte. Doch dies lag wohl kaum am vielgerühmten Schnee von Saas-Fee …
Immer wieder aufstehen. Das sollten wir von den Kindern lernen. Klar, im Leben läuft nicht alles rund. Rückschläge gehören mit dazu. Es gibt auch Erlebnisse, die uns aus der Bahn kippen lassen. Zu Fall bringen. Bloss, liegen bleiben bringt nichts. Aufstehen. Neu anfangen. Sich und andern eine neue Chance geben.
Als Erwachsener steht man in der Gefahr, liegen zu bleiben. Frustriert seine Wunden zu lecken. In Selbstmitleid zu zerfliessen. Sich von Menschen verraten zu fühlen. Und eben enttäuscht liegen zu bleiben. Dabei, wenn wir es als Kinder nach unsern Stürzen nicht einfach immer wieder versucht hätten, wir hätten weder laufen noch skifahren gelernt.
Von der Deutschen Politikerin Rita Süssmuth stammt der lapidare aber so treffende Tipp: „Man muss einfach einmal mehr aufstehen als hinfallen.“ Ok, vielleicht erlebe ich auch heute eine Enttäuschung. Versage brutal in einer Herausforderung. Macht nichts. Mit Gottes Hilfe aufstehen und weitergehen.
„Man muss einfach einmal mehr aufstehen als hinfallen.“
Christoph Gysel