Das neue Jahr, eine Chance?
„Opa hat ein neues Auto“ berichtet der Teenager seinen Eltern. „Das alte hat er wohl wieder zu Schrott gefahren“ schob er dann noch hinterher. Klar, wer etwas Neues braucht, hat das Alte kaputt gemacht. Dies schien dem jungen Mann logisch. Ob Auto, Skis oder Beziehungen, wenn sie defekt sind leistet man sich ein neues Modell. Oder wenn ein Skianzug in die Jahre gekommen ist, wird er ebenfalls gegen einen modernen eingetauscht.
Mit dem neuen Jahr verhalte es sich genauso. So wollte es mir ein guter Freund erklären: „Du kannst das vergangene Jahr, auch wenn manches an die Wand gefahren wurde, abhaken. Und 2019 einfach neu anfangen.“ Ein verlockender Gedanke. Bloss, ist dem wirklich so? Kann ich mich so aus der Verantwortung schleichen? Wohl kaum. Steueramt, Scheidungsanwalt, Banken und Versicherungen werden mich wohl kaum in Ruhe lassen, bloss weil ein neues Jahr angefangen hat. Klar, neu anfangen, es besser zu machen, etwas gelernt zu haben, das ist immer gut. Von da her wünsche ich mir von Herzen, dass sich Menschen – mit Gottes Hilfe – verändern. Lernen. Respektvoller werden. Verantwortungsbewusster. Angenehmer.
Ich denke nun nicht zuallererst an andere. An unsere Politiker. Oder bestimmte Gäste. Nein, auch ich selber habe da noch Verbesserungspotential.
„Alle denken nur darüber nach, wie man die Menschheit ändern könnte, doch niemand denkt daran, sich selbst zu ändern.“
Leo Tolstoi