Unvernünftig schön
Der Mensch weiss viel. Was gesund ist. Was nachhaltig. Ökologisch richtig. Oder sonst vernünftig. Und doch liebt der Mensch auch das Unvernünftige. Warum nur wollte sich dieses Hochzeitspaar in der Kapelle auf dem Riffelberg in Zermatt trauen lassen? Bei einem Sturm von über 120 Stundenkilometern? Bei zu überwindenden Schneefeldern, wo selbst ich, der Pfarrer, hüfttief einsank, voll im Wasser stand und immer wieder dachte: Was mache ich da? Von der Braut im Brautkleid will ich gar nicht erst reden. Und trotzdem: Die Trauung war wunderschön. Unvernünftig schön. Und sicherlich unvergesslich.
Vernunft ist manchmal ganz schön langweilig. Kein zweites Stück Schokolade zu essen. Auf Alkohol vermehrt zu verzichten. Keine unnötigen Risiken eingehen. Nichts wagen und eine der Verwandtschaft angepasste Hochzeit in der Dorfkirche zu buchen. Nein, nur vernünftig, ist langweilig. Auch in einer Ehe. Wenn verrückte Dinge keinen Platz mehr haben, verkümmern Beziehungen und das Leben überhaupt.
Von da her habe ich sogar Verständnis dafür, dass das Carsharing-Unternehmen Mobility ein paar (wenige) Jaguars und Landrover in ihre Flotte aufgenommen haben. Selbst der vernünftigste und umweltbewussteste Mensch will auch einmal unvernünftig und verrückt sein.
Bei aller Vernunft: Manchmal soll man etwas verrückt sein. Im Urlaub sowieso. Im Saastal kann man auch unvernünftige, spannende Dinge erleben, die unvergesslich bleiben. Entdecken Sie diese. Klar, als vernünftiger Pfarrer darf ich keine Tipps dazu abgeben.
„Die meisten Dinge, die uns Vergnügen bereiten, sind unvernünftig.“
Charles Baron de Montesquieu