Genepi, der heimliche Seelentröster mancher Saaser
Eine kleine Schnapsgeschichte zu unserem Alpenkräuterlikör. Wie wir ihn machen und warum wir ihn trinken.
In den alpinen Regionen Europas kennt man ihn, den Genepi. Der Alpenkräuterlikör mit Gletscher-Wermut (Artemisia glacialis) wird in den Alpentälern von Norditalien, Frankreich und dem Wallis seit Jahrhunderten hergestellt. Auch im Saastal ist es für manche Familien eine besondere Ehre und Tradition, den eigenen Genepi zu produzieren.
Klar, ein Wermuttee ist hilfreich gegen Magenbeschwerden und bei Erkältung. Die heilende Wirkung des Krautes aber als Likör einzunehmen, ist nachvollziehbar viel angenehmer.
Im Juli und August werden die aromatischen Blütenspitzen der Artemisia, zu Deutsch auch Edelraute genannt, geerntet. Danach werden sie getrocknet und gehackt und für mindestens 30 Tage in 40 Prozent Alkohol eingelegt. Dann werden die Kräuter abgesiebt und der Saft gut nachgesüsst. Bei einem Likörkritiker habe ich gelesen: «Ein guter Genepi ist ein wahrer Genuss. Ein schlechter schmeckt nach Fieber.»
Auf die Frage, warum man von Zeit zu Zeit ein Glas Genepi trinken sollte, meint der Naturheilpraktiker Flavio Anthamatten aus Saas-Grund: «Ein Gläschen Genepi belebt Körper, Geist und Seele.» Er ist übrigens auch der Produzent des Genepis für die Saaser County-Rockband mit dem Namen The Genepy. Die Band lädt bei ihren Auftritten die Besucher auch gerne mal auf ein Genepi-Versucherli ein.