Coming soon: Bouldern im Saas!
Obschon im Trend, fristet der Sport in der Schweiz noch ein Nischendasein. Zusammengefasst ist Bouldern auf das Nötigste reduziertes Klettern. Die Ausrüstung besteht nur aus Schuhen, Kreide und Crashpads.
Im Gegensatz zum traditionellen Klettern werden Seile und Klettergurte beiseitegelassen, da man nicht am Berg klettert, sondern an Felsbrocken oder Findlingen in einer Höhe zwischen zwei und ungefähr zwölf Metern. Eine Ausrüstung wie beim Sport- oder TradKlettern, bei dem Sie grössere Höhen erreichen und sich an der Wand sichern müssen, ist nicht nötig. Für das Bouldern braucht es nur einen Felsen, Kletterschuhe, einen Sack Kreide und sogenannte Crashpads, auf Deutsch Fallschutzmatten, um bei einem möglichen Fall weich zu landen. Damit ist Bouldern die einfachste Form des Felskletterns, wobei Sie sich weniger auf Ausdauer, aber mehr auf Technik und Kraft konzentrieren müssen. Die Herausforderung besteht darin, kurze, aber knifflige Boulder-«Probleme» (eine Route oder eine Abfolge von Zügen an der Felswand) mit Balance, Technik, Kraft und Koordination zu klettern. Jeder kann dazu seine eigenen Kräfte oder Talente einsetzen und das «Problem» so bewältigen, wie er es für am besten hält
Im Saastal gibt es unzählige Felsen, die sich für diese Sportart gut eignen. Das haben auch einige in Saas-Fee lebende Expats bemerkt. Seit letztem Jahr zieht eine Gruppe von Spaniern, Engländern, Tschechen, Franzosen und Schweizern gemeinsam los und bewältigt «Probleme» an den Felsen des Tals. «Die Bouldering-Möglichkeiten im Saastal sind fantastisch – es gibt unzählige schöne Orte und optimale Felsen», erzählt Juan Megias. Der Madrider, der einen Master in Sportpsychologie hat und eigentlich als Skilehrer nach Saas-Fee gekommen ist, ist hier zu einem glühenden Verfechter des Klettersports geworden. «Bouldern ist eine fantastische Art, Sport zu treiben! Zum einen trainiert man Körper und Geist, zum anderen ist es auch umweltschonend. Es braucht keine Vorrichtungen, lediglich Kreide und Matten», sagt Juan. «In vielerlei Hinsicht ist diese auch sozialer als andere Sportarten. Man geht als Gruppe los und sucht sich ein ‹Problem› am Felsen aus. Einer klettert los, während die Gruppe unten steht, das Ganze beobachtet und die gewählte Lösung des Kletterers am Felsen diskutiert. Dann versucht sich der Zweite am Problem und präsentiert seine ‹Lösung› – wir haben immer sehr viel Spass zusammen und verbringen ganze Tage in der Natur. Ich denke daher, dass es gerade auch für Kinder und Jugendliche eine tolle Freizeitaktivität ist», meint Juan.
In seinen Augen ist es eine ideale alternative Sportmöglichkeit in der Region für Gross und Klein. Daher haben er und weitere Kletterbegeisterte es sich zur Aufgabe gemacht, Bouldern im Saas (inter)national bekannt zu machen und als neues Produkt zusammen mit dem Tourismusbüro und den ansässigen Sportgeschäften und gegebenenfalls Bergführern zu entwickeln. Ziel ist es, eine grosse Boulder-Community in das Tal zu locken. 200 Routen haben er und seine Gefährten bereits gesäubert und zur Klassifizierung vorgelegt. Ein Dossier hat die Gruppe ebenfalls im Tourismusbüro eingereicht, wo die Initiative sehr begrüsst wurde. Realistischerweise dürften die ersten offiziellen Routen in der kommenden Sommersaison aufbereitet sein. Dann werden auch Matten und Kletterschuhe in örtlichen Shops zu mieten sein. Ein Boulder-Guide ist ebenfalls geplant: «Dieses Bouldering-Eldorado soll im kommenden Jahr für die Gäste bereit sein!», so Juan