Unsere majestätischen Könige
Das Saastal und seine Berge. Sie sind gigantisch, machen uns Menschen demütig und nicht selten sprachlos. In der Ferienregion Saas-Fee/Saastal stehen 18 Viertausender. Die Geschichten zur imposanten Bergwelt.
Die Viertausender. Sie stehen im Saastal für die magische Gegenwart. Und sind unsere Aushängeschilder.
Bereits gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen Menschen ins Saastal, die sich von unserer Landschaft angezogen fühlten: Autoren von Reisewerken, Kartographen, Mineralogen, Botaniker und Landschaftsmaler. Mit ihren Schriften und Zeichnungen machten sie das Tal weitherum bekannt, so dass bald die ersten Touristen auftauchten.
Auch wenn die Berge vom Saastal seit Jahrtausenden an Ort und Stelle stehen haben sie an Anziehungskraft keineswegs verloren. Dieses Gefühl kommt nicht von irgendwo, es ist die schlichte Verbundenheit zu Mutter Natur. Sie strahlen eine majestätische Stärke und Schönheit aus. Aber auch eine Ruhe, denn egal ob die Sonne scheint, es stürmt oder schneit, sie stehen da, entschlossen dem Leben auf der Erde und allem Drumherum zu trotzen. Und diese Kraft überträgt sich auch auf uns, die die Berge so lieben.
Der König der Könige
Die Mischabelkette erstreckt sich zwischen dem Mattertal im Westen und dem Saastal im Osten. Es ist mit dem Täschhorn, dem Dom und der Lenzspitze das dritthöchste Gebirgsmassiv der Alpen. Woher der Name Mischabel herkommt ist bis heute ungeklärt. Es gibt verschiedene Theorien. Einerseits soll sich der Name von der dreizinkigen „Mischtgabla“ (hochdeutsch: Mistgabel) ableiten. Eine andere Theorie führt uns zurück um das Jahr 900. Sarazenen sind ins Wallis eingedrungen und nannten die Berge „Mudjabal“. Auf Arabisch übersetzt die Gebirgskette.
4545. Diese Zahl ist im Saastal geläufig und wird über 4545 Höhenmeter geredet ist sofort klar, dass es sich um den höchsten Berg der Schweiz handelt, der mit seiner kompletten Basis innerhalb der Landesgrenzen liegt. Seinen Namen erhielt er von Joseph Anton Berchtold, dem Domherren von Sitten. Dieser begab sich 1833 für Vermessungsarbeiten in Mischabelmassiv und taufte den Berg in der Mitte auf den Namen Dom. 25 Jahre nach der Namensgebung wurde der höchste Berg der Schweiz ein erstes Mal bestiegen. Am 11. September 1858 nahmen J. Llewellyn Davies, Johann Zumtaugwald, Johann Kronig und Hieronymous Brantschen den Viertausender über den Nordwestgrat in Angriff.
Neben dem Hauptgipfel, dem Dom, sowie dem Täschhorn und der Lenzspitze (auch Südlenz) ragen mit dem Nadelhorn, dem Stecknadelhorn, dem Hohberghorn und dem Dürrenhorn vier weitere Viertausender in die Höhe. Diese Berge gehören ebenfalls zur Mischabelkette.
Der Hausberg von Saas-Fee
Einer der bekanntesten und wohl auch der markanteste Berg ist das Allalin. In Saas-Fee bezeichnen die Einheimischen diesen Berg auch gerne als den Hausberg. Er ist 4027 Meter hoch und zählt zu den leichtesten und meistbestiegenen Viertausendern der Alpen. Dies auch aus diesem Grund, da die Standseilbahn Metro Alpin bis auf etwa 570 Höhenmeter an den Gipfel heranführt. Vom Mittelallalin ist der Gipfel in rund zwei Stunden erreichbar. Interessant ist zudem auch die mögliche Namensherkunft vom Allalin. Einerseits gibt es auch hier eine Sarazenenhypothese von Christian Moritz Engelhardt aus dem Jahre 1840. Er ging davon aus, dass das Saastal im 10. Jahrhundert von Menschen arabischer Herkunft besiedelt war. Engelhardt gibt als Namensform Alalain an und führt diese auf Arabisch «ala’i-ain» zurück, die Quelle (Quellhorn). Erstmals besteigen wurde das Allalin am 28. August 1856. Franz Josef Andenmatten und ein Führer aus der Familie Imseng führte den Engländer Edward Levi Ames auf den Gipfel. Mit einem Bergführer und bei gutem Wetter können Sie das Allalinhorn mit etwas Ausdauer und guter Trittsicherheit verhältnismässig «einfach» besteigen und von unserem Package «Mein erster Viertausender» profitieren.
Das Panorama auf dem Gipfel wartet mit fantastischem Blick auf die Mischabelkette im Nordwesten, die Viertausender Rimpfischhorn und Strahlhorn im Süden und den bekannten Alphubel. Im Winter ist er bei vielen Alpinisten für Skitouren besonders beliebt. Der Abstieg mit den Skiern wird nicht selten als genussvoll und grossartig beschrieben.
Er möchte sich gerne zu den Viertausendern gesellen
Nicht zu vergessen sind in der imposanten Saaser Bergwelt die beiden südöstlichen Viertausender. Das Weissmies und das Lagginhorn. Das 4023 Meter hohe Weissmies ist nicht zuletzt durch seine unterschiedlichen Gesichter bekannt. Die Nordwestflanke präsentiert sich eisgepanzert, die Flanke auf der Südseite ist hingegen meistens schneefrei. Das Weissmies wurde praktisch zeitgleich wie das Allalinhorn erstbestiegen. Ende August 1856 erreichten Peter Joseph Zurbriggen und der Zürcher Geologe Jakob Christian Heusser den Gipfel über den Südostgrat.
Und da wäre zum Schluss noch das Fletschhorn. Dieser Berg schaffte es in die internationale Presse. Um das Jahr 1900 zählte das Fletschhorn noch zur Familie der Viertausender. Erosion, abschmelzende Eiskuppen und genauere Messmethoden waren für den Höhenverlust verantwortlich. Ab den 1950er-Jahr verlor das Fletschhorn den Status eines Viertausenders. 1988 setzte sich die Gemeinde Saas-Grund zum Ziel, die ursprüngliche Höhe des Berges wiederherzustellen. Durch eine Trockensteinmauer aus herumliegendem Felsmaterial sollte das Fletschhorn wieder seine ursprüngliche Höhe von 4001 Meter erreichen. Wenige Leute waren von der Idee begeistert und im Oktober 1990 wurde das Baugesuch vom Kanton Wallis abgelehnt.
Heute misst das Fletschhorn exakt 3986 Meter und es fehlen damit gerade nur 14 Meter zum Viertausender. Diese Geschichte bleibt mit einem internationalen Medienecho in Erinnerung. Tageszeitungen aus aller Welt berichteten damals über das Vorhaben der Gemeinde Saas-Grund auf dem Fletschhorn.