„Als wir oben ankamen, ruhten wir uns ein wenig aus, um die großartige Aussicht zu genießen.“

Mein Vater war Bergführer hier in Saas-Fee, wie auch schon mein Großvater. Sie führten Abenteuerlustige auf die hohen Berge des Saastals – achtzehn von diesen sind mehr als 4.000 Meter hoch und dreizehn befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Ort. Ich denke, dass sie, ebenso wie ich, den Ruf der Berge vernommen haben – den Wunsch, sie zu besteigen, das Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten und die unweigerliche Ehrfurcht zu verspüren, wenn man als kleiner Mensch diese großartige Welt von oben betrachtet. Als ich vom neuen Klettersteig zwischen der Britanniahütte und dem Hinter Allalin erfuhr, konnte ich es kaum erwarten, diesen selbst zu erleben.


Bekanntes Terrain
Ich wusste, dass ich bei dieser Tour einige 4.000er wiedersehen würde, die ich besonders liebe. Strahlhorn und Rimpfischorn kann man weder vom Tal noch vom Resort aus sehen, aber sie sind einfach fantastisch. Ich komme bei jeder sich bietenden Gelegenheit hierher – zum Splitboarden im Winter und zum Wandern im Sommer. Und ich wusste, dass sich neben der Aussicht auf diese beiden Giganten auch ein genauerer Blick auf das Allalinhorn von der Seite aus bieten würde. Dies ist einer der eindrucksvollen Berge, die den majestätischen Hintergrund von Saas-Fee bilden. Aber auch aus anderen Perspektiven hat man hier fantastische Ausblicke.

Das Abenteuer beginnt
Mit einigen guten Freunden machte ich mich an einem Tag mit optimalem Wetter auf den Weg. Voller Vorfreude auf den bevorstehenden Kletterausflug bestiegen wir um 7:00 Uhr morgens die Felskinn-Gondelbahn. Von Felskinn aus wanderten wir etwa 40 Minuten lang zur Britanniahütte, wo uns einer der hier lebenden Steinböcke begrüßte. Diese majestätischen Ziegen mit besonders langen Hörnern sieht man oft in der Nähe der Britanniahütte – die Chancen stehen gut, dass auch Sie diese wunderschönen Tiere morgens oder abends antreffen werden. Sie sind perfekt auf die luftigen Höhen angepasste Kletterer und ich habe schon oft beobachtet, wie sie Hänge auf eine Art und Weise herunter rasen, die ich mit meinem Snowboard nur in meinen kühnsten Träumen nachahmen kann.


Der Aufstieg
Nachdem wir die Britanniahütte erreicht hatten, wandten wir uns in Richtung des Glacier-Trails, folgten diesem jedoch nicht, sondern wendeten uns nach rechts in Richtung des Klettersteigs. Ich dachte erst, dass dies ein tolles Abenteuer für mich und meinen sechsjährigen Sohn sein könnte. Doch bereits auf den ersten Metern stellte ich fest, dass allein schon der Anfang recht steil ist und dass die Griffe für ihn zu hoch sein würden. Solche Größeneinschränkungen muss man bei der Planung von Touren mit Kindern natürlich berücksichtigen.

Als Nächstes kamen einige flache Ebenen gefolgt von Anstiegen, was für eine ausgeglichene Mischung aus anstrengendem Klettern und Möglichkeiten zur Entspannung in einer wunderschönen Natur sorgt. Ein leichter Anstieg brachte uns zu einem großartigen Aussichtspunkt mit Blick auf den Glacier-Trail und einige meiner liebsten darüber liegenden Splitboard-Routen. Eine lange vertikale Strecke bot ein beeindruckendes Berge-Panorama mit dem Rimpfischorn, das in die Skyline hineinragt.


Danach machte der Weg eine leichte Kurve und brachte uns wieder in Sichtweite der Britanniahütte, die fest und sicher in der Ferne thronte. Die Griffe in den Kletterabschnitten waren solide, und ich finde es schön, dass die Route einige der natürlichen Felsformationen als Tritte und Griffe verwendet. Einige der hoch gelegenen Abschnitte waren zwar anstrengend, aber nicht schwierig. Es war schön, dass es auch mehrere flachere Abschnitte gab.


Als wir oben ankamen, ruhten wir uns ein wenig aus, um die großartige Aussicht zu genießen. Wie erwartet war diese absolut fantastisch. Dank der Höhenlage sind die Berge rund um Saas-Fee das ganze Jahr über weiß und bilden somit den perfekten Hintergrund für jedes Foto. An einigen Punkten entlang der Route kann man sogar den Stausee Mattmark in der Ferne erkennen. Dieser Ausblick ist einmalig. Ich möchte sogar behaupten, dass dies der malerischste Klettersteig des Saastals ist.


Ein entspannter Abstieg
Voller Energie und bereit für den Rückweg machten wir uns an den Abstieg, der uns wieder an der Britanniahütte vorbeibringen sollte. Dabei erwartete uns eine weitere, sehr willkommene Überraschung. Bei vielen dieser Wege kann der Abstieg äußerst anstrengend sein, mit hohen Stufen, die die Knie schmerzen lassen, oder langen und steilen Abschnitten, die eine sorgfältige Routenführung erfordern. Im Gegensatz zu anderen Klettersteigen im Saastal, wie z. B. dem Jegihorn, der Mischabelhütte oder dem Mittaghorn, verlief dieser Abstieg jedoch gemächlich und mit einem stetigen Gefälle – ein weiterer Aspekt, der diese Tour so reizvoll macht. Schließlich erreichten wir die Hütte, wo Dario und sein Team uns mit einem köstlichen Fondue mit Rösti empfingen.


Ein absolutes Highlight des Saastals
Ausgehend von meinen Erfahrungen kann ich einen Ausflug zum Klettersteig von Hinter Allalin nur empfehlen. Schon vor der Eröffnung dieses Trails hatte die Gegend mit der Britanniahütte als Ausgangspunkt zu den Berggipfeln und Ski-Touren im Winter viel zu bieten. Dieser fantastische Klettersteig ist ein Grund mehr, endlich diesen tollen Ort zu erkunden!

Zeiterfordernis
Laut Beschilderung sollten wir zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten brauchen, aber wir brauchten nur gut 2 Stunden, sodass wir genügend Zeit hatten, die Aussicht zu genießen. Nach der Tour waren wir nicht übermäßig erschöpft, sondern vielmehr von der atemberaubenden Landschaft beflügelt. Man kann dieses Abenteuer somit problemlos an einem Vormittag in Angriff nehmen und rechtzeitig zum Mittagessen wieder in der Hütte sein.