Ein absoluter Horror
Verzweiflung. Schlaflose Nächte. Panikgedanken. Ich erkenne mich fast nicht mehr. Da helfen mir weder das herrliche Frühlingswetter noch die einzigartigen Viertausender der Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Ich bin voll durch den Wind. Was passiert sei? Ob mich die 20 Millionen vom Hungertod bedrohten Menschen in Afrika bedrückten? Oder mich die atomaren Drohgebärden in Korea beschäftigten? Oder mich gewisse Politiker überhaupt in Angst versetzten? Das ist es nicht. Obwohl all dies echt beängstigend ist. Nein, mir ist meine Agenda abhanden gekommen. Mein kleines Buch, wo ich alle Termine, Sitzungen, Trauungen, Vorträge etc. eingeschrieben habe. Für mich ein absoluter Horror. Man stelle sich eine wartende Hochzeitsgesellschaft in einer schmucken Bergkapelle vor, wo ich, der Pfarrer, nicht erscheine … Ich habe keine Ahnung, welche Besprechungen, Arzttermine und Verpflichtungen ich wahrnehmen sollte. Ich, der sonst so Pflichtbewusste, werde Morgen wohl irgendwelche Leute versetzen, weil meine Agenda weg ist.
Gut, einige werden diesen Blog lesen und mich hoffentlich an meine Termine mit ihnen erinnern. Andere werden es mir verzeihen. Mir einen neuen Termin gewähren. Zugegeben, so ärgerlich die Sache mit meiner Agenda auch ist. Ob sich damit jemand einen schlechten Scherz mit mir erlaubte. Oder ob mir jemand damit Schaden wollte. Oder ob ich das Ding irgendwo verlegt habe: So weltbewegend ist die Sache auch wieder nicht. Vielleicht sollte ich mich besser kreativ über echt schlimme Dinge aufregen. Zum Beispiel über den Welthunger. Über 20 Millionen Menschen akut vom Hungertod bedroht! Da ist meine Agenda doch einfach Peanuts.
Übrigens, wenn euch das Gedächtnis ebenfalls abhanden gekommen sein sollte: Im kommenden Winter gibt es im Saastal ein unschlagbares Saisonabi. Näheres
Christoph Gysel