Ich bin der Beste!
Die Selbstüberschätzung grassiert. Nicht bloss auf den Pisten der Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Da ist es auch nicht so tragisch. Denn im aktiven Wintersport kommen solche Überflieger früher oder später auf den Boden der Realität zurück und liegen jämmerlich im Schnee. Das Phänomen Selbstüberschätzung ist aber überall auf dem Vormarsch. Deshalb beschäftigt sich selbst die Wissenschaft damit. „Ich kann das. Ich weiss das. Ich bin der Beste.“ Die übertrieben positive Selbsteinschätzung birgt mancherlei Gefahren.
Psychologen sprechen von einer kognitiven Verzerrung der Wahrnehmung. Selbstüber-schätzung ist ein Massenphänomen. Egal, ob es sich um einen Intelligenztest, die Leistungen am Arbeitsplatz oder das Talent beim Autofahren geht: Die Mehrheit ist überzeugt, besser zu sein als der Rest. Selbstüberschätzung fördert nun aber nicht das Selbstbewusstsein wie man annehmen könnte. Im Gegenteil. Zu einem gesunden Selbstbewusstsein gehört nämlich die Fähigkeit, sich realistisch zu beurteilen.
Männer neigen übrigens mehr zu Selbstüberschätzung als Frauen. Und auch inkompetente Menschen neigen vermehrt dazu.
Woher kommt aber diese zunehmende Selbstüberschätzung? Klar hat es mit der Gesellschaft zu tun, wo der Mensch einem ständigen Wettbewerb ausgesetzt ist. Man muss besser, schneller und schlauer sein, um sich durchzusetzen. Zu wenig Beachtung und Anerkennung als Kind führt zu einem fehlerhaften Selbstbewusstsein, welches kompensiert wird. Wenn Kinder aber nur positiv bewertet werden und nicht auch auf Fehler aufmerksam gemacht werden, kann dies ebenfalls eine narzisstische Persönlichkeitsstörung fördern.
Bei Gabriel Palacios habe ich gelesen. „Du warst der schnellste von über 600 Millionen (Spermien). Von da her bist du Gewinner. Hast den Pokal des Lebens erhalten. Du bist der Beste.“
Die Folgen der Selbstüberschätzung sind gravierend. Im Strassenverkehr leider oft tödlich. In der Wirtschaft gehen ganze Firmen und Tausende von Arbeitsplätzen kaputt. In Politik und Gesellschaft blockieren Selbstüberschätzer ein Vorwärtskommen. Klar, wenn im Fussballstadion 20‘000 Leute besser wissen, was auf dem Rasen zu tun wäre, hat dies nicht so gravierende Folgen wie wenn ein Präsident von einem Land oder einer Organisation an einer kognitiven Verzerrung der Wahrnehmung leidet. Der Wissenschaftler James Fowler meint: „Selbstüberschätzung dürfte es gar nicht geben, denn sie führt fast zwangsläufig zum Untergang oder in die Katastrophe, sei es an der Börse, im Unternehmen oder im Krieg.“
Fachleute geben übrigens drei Tipps gegen die Selbstüberschätzung:
- Sich selber regelmässig ehrlich hinterfragen und beurteilen. Kann ich das wirklich?
- Sich regelmässig ehrliche Feedbacks anderer einholen.
- Fehler eingestehen. Zu eigenen Schwächen zu stehen, ist ein wichtiger Teil der charakterlichen Reife.
Gegen Selbstüberschätzung könnte also durchwegs etwas unternommen werden …
Christoph Gysel
„Es gibt Hähne, die glauben, die Sonne sei aufgegangen, weil sie gekräht haben.“
Robert Lembke
Trump lässt grüssen aus dem USA Chaos!
So schrecklich und gefühllos, wie ich in diesem Blog rezitiert wurde, habe ich mein Buch also glücklicherweise nicht geschrieben. 🙂
Es gibt Kurse, in denen selbst DIE BESTEN BLOGGER (die dies natürlich niemals von sich behaupten würden, haha) lernen können, wie man Quellen korrekt nachweist – beispielsweise, indem man sie nicht verfälscht. Ein publiziertes Verfälschen mittels Anführungs- und Schlusszeichen (beispielsweise in einem Blog) könnte ja sogar rechtlich verfolgt werden. 😉 …was natürlich in diesem Fall die Mühe niemals wert wäre. Bloss zur Sicherheit für den (ev. besten) Blogger; denn es gibt andere Menschen, denen so’was sauer aufstössen könnte – und die dann ganz anders als ich reagieren würden 😉
P.s. meine Botschaft war eine ganz andere – eine Botschaft für die Liebe und Verbundenheit – für das Gemeinsame.
Verarsch mich nicht, S. 11, Cameo 2017
„An allererster Stelle möchte ich dir von Herzen gratulieren: Herzlichen Glückwunsch! Du warst und bist tatsächlich die oder der Schnellste von über 600 Millionen Mitbewerberinnen und Mitbewerbern Stell dir dies vor: 600 Millionen Spermien haben dasselbe Ziel verfolgt wie du, nämlich als Erste oder Erster am Ziel zu sein Und dennoch gibt es Momente, in denen wir an uns selbst zweifeln Momente, in denen wir glauben, nicht zu genügen; in denen wir uns mit anderen vergleichen Eigentlich ein eigenartiges Verhalten von uns Menschen, denn wir alle gehören zum Club der Auserwählten Wir alle haben es geschafft: Wir dürfen jeden Morgen die Welt erleben Wir dürfen atmen, essen, Freunde treffen, lachen und weinen; wir dürfen Emotionen verspüren und Teil des Universums sein Ein Geschenk, das mit keinen Worten zu erklären ist Eine tiefe Demut, die in uns allen schlummert, und uns wissen lässt, dass jede und jeder von uns ein absolutes Unikat ist Jede und jeder von uns ist eine Gewinnerin oder ein Gewinner Wir alle haben den Pokal erhalten: den Pokal des Lebens Die Fähigkeit zu leben Zu atmen Zu fühlen Danke, Leben“