Baustellen oder Bergfrühling?
Neugierige Gäste sind in diesen Tagen im Saastal unterwegs. Noch nicht in grosser Zahl. Aber immerhin. Manch Einheimischem ist dies aber fast unangenehm: „Bei all den Baustellen. Das ist doch keine Erholung!“ Weit gefehlt. Die Gäste sind nicht wegen der regen Bautätigkeit gekommen, die schliesslich auch sein muss, wenn ein Bergtal erfolgreich, schön und attraktiv bleiben will. Nein, die momentanen Gäste im Tal beobachten nicht, wer und was sich auf den Baustellen bewegt. Dies überlassen sie wohl eher den Ansässigen. Einige von denen überwachen mit ihren Feldstechern doch wirklich die Baustellen. Führen wohl Buch über jede Zigarettenpause, die da gemacht wird. Doch der Grossteil der Gäste, die jetzt schon da sind, sucht den Bergfrühling. Die ersten Alpenblumen sind am Blühen. Das Saastal ist ein Eldorado für alle Alpenblumenfreunde. Das behaupte ich nun nicht einfach so. Ich habe in diesen Tagen mit manchen glücklichen Gästen gesprochen, die von der grossartigen Flora im Saas einfach überwältigt sind.
Die Frage stellt sich mir einmal mehr: Was sehe ich? Was will ich sehen? Das Schöne und Gute oder das Haar in der Suppe? Ich möchte mich von der Begeisterung der Gäste über unserer einzigartigen Natur anstecken lassen. Denn sich am Baulärm zu ärgern, macht unglücklich und verkürzt nur das Leben. Doch „wer sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“ Franz Kafka