Ich vertraue dir…
Das hat mich aufgerüttelt. Eine Promibeziehung geht auseinander. Fremdgeher. Vertrauensbruch. Tiefe Verletzung. Und dann als Reaktion das Tattoo auf dem linken Unterarm: „Erwarte nichts. Vertraue niemandem.“
Ich will nichts schönreden. Fremdgehen schon gar nicht. Menschen zu verletzen ist kein Kavaliersdelikt. Trotzdem ist es hilfreich, niemandem mehr zu vertrauen? Sterben wir nicht ein wenig, wenn wir nichts mehr erwarten? Ist es nicht besser, auch einmal enttäuscht zu werden, statt überhaupt nicht mehr zu träumen? Wer offen mit Menschen unterwegs ist, erlebt grossartige Augenblicke. Aber er wird dadurch auch verletzlich. Vertrauen kann missbraucht werden.
Sich deshalb aber zurück zu ziehen, keinem mehr zu trauen, nicht mehr zu träumen und nichts mehr zu erwarten, kann es doch nicht sein. Vielleicht müssen wir alte Tugenden wie Vergebung, Neuanfang, weitere Chance geben, mutig Neues wagen, neu entdecken. Es lohnt sich.
Auch mich haben manche Menschen enttäuscht. Verletzt. Ausgenutzt. Verraten. Abgeschrieben habe ich keinen von ihnen. Mit manchen von ihnen gestalte ich unterdessen neue Projekte. Jeder hat eine zweite und dritte Chance verdient. Und wenn ich daran denke, dass Gott mir gegenüber diesbezüglich noch grosszügiger ist, dann darf ich mein Herz auch Mitmenschen gegenüber etwas weiten. Vielleicht ist mein Leben deshalb so spannend, weil ich Menschen trotz Verletzungen, die sie mir beigefügt haben, vergeben und neu mein Vertrauen schenken kann.
„… und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern…
Jesus, im Vater unser