Von Swisstainable bis Wasserkraft: Das Saastal setzt auf Nachhaltigkeit
Das Saastal ist ein idyllisches Tal, bekannt für seine atemberaubende Landschaft, die saubere Luft und die kristallklaren Bergseen. Es ist jedoch auch ein Ort, an dem der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Gletscher und auf das Ökosystem der Region deutlich zu spüren sind. Aus diesem Grund hat das Saastal zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, um den nachhaltigen Tourismus und den Umweltschutz in der Ferienregion zu fördern.
Die Gletscher gehören zu den wichtigsten touristischen Attraktionen der Ferienregion. Sie gehören jedoch auch zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen natürlichen Ressourcen. Aus diesem Grund hat sich das Saastal dazu verpflichtet, die Gletscher zu schützen und zu erhalten. Die gesamte Ferienregion hat eine gemeinsame Vision zur Nachhaltigkeit. Diese Vision und Entwicklung strebt eine Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Zielen an. Zudem ist sie ein Gestaltungsprozess und erfordert ein neues Verständnis der Zusammenarbeit. Immer mehr Reisende achten auf Nachhaltigkeit und suchen nach Möglichkeiten, ihre Reisen umweltfreundlicher zu gestalten. Im Saastal gibt es zahlreiche Initiativen und Projekte, die genau dies ermöglichen. Einige davon möchten wir in diesem Blogbeitrag vorstellen.
Eine bedeutende Voraussetzung im Saastal ist das autofreie Dorf Saas-Fee. Bereits 1951 entschied das Gletscherdorf, verkehrsfrei zu bleiben. Da bis dahin keine Strasse nach Saas-Fee führte, war das Dorf schon immer autofrei. Im selben Jahr wurde das Dorf Mitglied der Gemeinschaft autofreier Schweizer Tourismusorte (GAST). Saas-Fee ist ausserdem Gründungsmitglied der „Allianz in den Alpen“, einem Gemeindenetzwerk von über 200 internationalen Alpen-Gemeinden. Diese setzen sich dafür ein, dass die Ziele der Alpenkonvention für eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum konkret umgesetzt werden. Die Gemeinde hat sich zum Ziel gesetzt, den Individualverkehr in der Region zu reduzieren und setzt daher auf alternative Verkehrskonzepte wie Elektromobilität und öffentliche Verkehrsmittel. Dadurch wird die Umweltbelastung in der Region reduziert und das Saastal wird als nachhaltige Ferienregion gestärkt.
Ein weiteres Beispiel für die nachhaltige Entwicklung im Saastal sind die Kraftwerke Mattmark. Die Wasserkraftwerke sind eine wichtige Energiequelle für das Saastal und die umliegenden Regionen. Sie produzieren saubere Energie aus erneuerbaren Ressourcen und tragen so zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei. Der Stausee Mattmark bei Saas-Almagell ist der grösste Erddamm Europas. Er fasst rund 100 Mio. m3 für die elektrische Stromversorgung. Die Wasserkraft des Stausees wird im ganzen Saastal genutzt. Die durchschnittliche Jahresproduktion beträgt 649 Mio. kWh, was in der Schweiz für rund 97’000 Personen pro Jahr reicht. Besuchende können eine Führung durch die Kraftwerke im Voraus buchen und mehr über die Energieproduktion erfahren.
Eine interessante Initiative, die im Saastal umgesetzt wird, ist die Qualitätswoche. Diese Woche ist ein jährliches Event im Mai, bei der die Tourismusorganisation und die Gemeinden verschiedene Kampagnen und Konzepte umsetzten, die darauf abzielen, den nachhaltigen Tourismus in der Region zu fördern. Dazu gehören unter anderem Mobilitätskonzepte, Energiesparmassnahmen und Projekte zur Förderung der regionalen Wirtschaft. Während dieser Woche findet auch der Mountain Clean up Day mit NIKIN statt. NIKIN ist Nachhaltigkeitspartner der Ferienregion Saas-Fee/Saastal und hat sich zum Ziel gesetzt, durch den Verkauf von nachhaltigen Kleidungsstücken und Accessoires, sowie durch das Pflanzen von Bäumen, einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu nehmen. Der Mountain Clean up Day ist eine jährliche Veranstaltung, bei der freiwillige Helferinnen und Helfer das Saastal von Abfall befreien. Dabei arbeiten die lokalen Gemeinden eng mit den Schulen und Unternehmen zusammen, um sicherzustellen, dass das Saastal auch in Zukunft ein sauberer Ort bleibt.
Die Gemeinde Saas-Fee wurde im Jahr 2021 mit dem Energiestadtlabel GOLD ausgezeichnet. Das Label wird an Gemeinden vergeben, die eine nachhaltige kommunale Energiepolitik vorleben und umsetzen. Es ist die höchste europäische Auszeichnung im Bereich Energie und Klima und setzt voraus, dass mindestens 75 % des Handlungspotenzials umgesetzt wird. Die Gemeinde Saas-Fee schöpft 78.6 % des Potenzials aus und schneidet in der Bewertung somit hervorragend ab. Damit garantiert die Gemeinde die kontinuierliche Umsetzung von energie- und klimapolitischen Massnahmen.
Für ihr Engagement im Bereich des nachhaltigen Tourismus wurde die Gemeinde Saas-Fee im Jahr 2022 von der UNTWO als eines der Best Tourism Villages ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird an Gemeinden vergeben, die sich besonders für den nachhaltigen Tourismus einsetzen. Saas-Fee und das Saastal konnten vor allem durch das Engagement im Bereich der nachhaltigen Entwicklung überzeugen.
Das Fernwärmenetz, welches zusammen mit der EnAlpin in Saas-Fee erbaut wurde, bietet den Betrieben und Haushalten die Möglichkeit für einen Anschluss zu erneuerbarer Energie. Verschiedene Hotels und Liegenschaften nutzen dieses Netz bereits, darunter die Jugendherberge wellnessHostel4000, das Walliserhof Grand-Hotel & Spa, das Boutique-Wellness-Hotel The Capra, sowie das Gemeindehaus in Saas-Fee.
Das Herzstück des Fernwärmenetzes befindet sich in der Technikzentrale des Parkhauses in Saas-Fee. Dort wird vor allem im Sommer der Umgebungsluft Wärme entzogen und an die angeschlossenen Liegenschaften geliefert. Im Sommer wird die Wärme zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Dabei entsteht auch ein Teil an überschüssiger Wärme. Diese wird in den warmen Monaten in 90 Erdsonden im Felsen unter dem Parkhaus gespeichert. Eine Erdsonde ist ein System zur Nutzung der geothermischen Energie, bei dem eine Rohrleitung in den Boden eingeführt wird, um die Wärme aus dem Erdinneren zu extrahieren oder zu speichern. Im Winter wird die Wärme aus diesem Speicher für die Beheizung des Dorfes genutzt. Ein Teil der Energie für die Wärmepumpe liefert die Photovoltaikanlage auf dem Parkhausdach. Der restliche Teil wird von NaturEnergie der EnAlpin bezogen, welche zu 100 % aus Walliser Wasser- und Sonnenenergie besteht.
Zudem gibt es das Förderprogramm ProKilowatt des Bundesamtes für Energie (BFE). Das Programm fördert die Umstellung von nicht-erneuerbaren auf erneuerbare Energiequellen in der Schweiz. Die Saastal Bergbahnen AG haben ein Gesuch bei der ProKilowatt um Förderbeiträge für das Projekt Schachtheizungen bei der Beschneiungsanlage eingereicht. Mit der energieoptimierten Schachtheizung können die rund 175 Schächte wesentlich effizienter beheizt werden. Gemäss Angaben der Saastal Bergbahnen AG kann bis zu 75% der Heizenergie eingespart werden. Bei der technischen Beschneiung können gemäss Berechnungen durch die Massnahme bis zu 105’000 kWh eingespart werden.
Swisstainable ist eine Plattform, die nachhaltige Tourismusangebote in der Schweiz fördert. Sie bietet eine Vielzahl von Reiseoptionen, die umweltfreundlich und sozial verantwortlich sind. So können sich Reisende sicher sein, dass sie nachhaltig unterwegs sind und gleichzeitig die Schönheit der Schweiz geniessen können. Der Reisende kann auf verschiedene Weisen umweltfreundlich ins Saastal reisen und einen umweltfreundlichen Urlaub geniessen.
Hier einige Tipps für umweltfreundliche Ferien im Saastal:
- Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Reisen Sie mit Bahn oder Bus ins Saastal. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) bieten auch einen Gepäcktransportservice an, damit das Gepäck bequem und umweltfreundlich ans Ziel kommt. Das Saastal ist gut an das Schweizer Bahn- und Busnetz angeschlossen.
- Benutzen Sie die kostenlose SaastalCard: Mit dieser Karte können Sie die öffentlichen Verkehrsmittel im Saastal gratis benutzen und so auf das Auto verzichten und die Umwelt schonen.
- Übernachten Sie in umweltfreundlichen Unterkünften: Wählen Sie eine Unterkunft, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzt. Viele Hotels und Pensionen im Saastal setzen auf umweltfreundliche Massnahmen wie Recycling, Energieeffizienz und lokale Produkte.
- Lokale Unternehmen unterstützen: Kaufen Sie lokale Produkte, besuchen Sie lokale Restaurants und unterstützen Sie lokale Unternehmen. Dadurch wird die lokale Wirtschaft gestärkt und der ökologische Fussabdruck verringert.
- Verantwortungsvolles Wandern: Bleiben Sie beim Wandern auf den markierten Wegen, um die Umwelt nicht zu belasten.
- Littering vermeiden: Abfälle mitnehmen und in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern entsorgen. Vermeiden Sie Einwegprodukte; verwenden Sie wiederverwendbare Flaschen und Trinkbecher, um Müll zu reduzieren.
Die Ferienregion Saas-Fee/Saastal überrascht mit der imposanten Berg- und Gletscherwelt, erinnert uns aber auch daran, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Natur ist. Wir sind bemüht, das Saastal sowie die weiteren direkt von uns berührten Landschaften zu schützen, indem wir nachhaltige Praktiken anwenden und unseren ökologischen Fussabdruck reduzieren. Nur so können wir sicherstellen, dass auch zukünftige Generationen die gleichen atemberaubenden Landschaften und Erlebnisse geniessen können, wie wir es jetzt tun.